Die schwierige Aufgabe eines Hochzeits-DJs

Als Hochzeits-DJ ist man dafür verantwortlich, die Gäste und das Brautpaar bei Laune zu halten. Doch was tut man, wenn die Gäste gar nicht daran interessiert sind, auf die Tanzfläche zu stürmen und gute Laune zu verbreiten?

Unser DJ Frankie berichtet von seinen Erfahrungen mit den verschiedenen unwilligen Gäste-Typen, die unweigerlich auf jeder Hochzeit zu finden sind.

Hochzeitunsterhaltung DJ Frankie Hochzeitsregion München

Gäste bei einer Hochzeitsfeier

beobachtet von einem Hochzeits-DJ

 

 

Die Gäste sind sich Ihrer Verantwortung in Bezug auf den Verlauf der Feier nicht bewusst. Aus Erfahrung von ca. 400 Hochzeiten sind ca. 30 - 40 % der Gäste vollkommen teilnahmslos an der Veranstaltung. Die einzigen Anstrengungen finden beim Essenfassen oder dem Gang zur Toilette statt. Wenn zu Spielen oder Beiträgen aufgerufen wird, so stößt man grundsätzlich auf Ablehnung und es wird auf die anderen Gäste verwiesen, die sich mittlerweile unter den Tischen verstecken.

„Hey, spiel doch mal Atemlos, dann kommt sicher Stimmung auf“, schreit die Trauzeugin mir ins Ohr, wobei in diesem Moment die Hauptspeise serviert wird. Hat man endlich den Zeitpunkt erreicht, an dem das Tanzbein geschwungen werden sollte, da die Stimmung auf dem Wachheitsbarometer Richtung 0 geht, sind gleich mal 15 Leute in Richtung Toilette oder dem Raucherbereich geflohen. Der Raucherbereich ist immer ein toller Aufenthaltsort, besonders für Nichtraucher bzw. Nichttänzer.

 

Schafft man es dann doch zum Eröffnungstanz einen Großteil der Gesellschaft auf die Tanzfläche zu befördern, so dauert dieses Glücksgefühl meistens nur ein paar Minuten. Spätestens nach dem 3. Titel sitzen 70 % wieder auf ihren Stühlen, um sich auszuruhen. Die ganz Hartnäckigen lassen sich hier nicht beirren und sitzen ihre Hintern platt. Es ist doch viel wichtiger noch ein, zwei… Bier mehr auf das Hochzeitspaar zu trinken, als auf die Tanzfläche zu gehen. Zudem hatte man ja vor 10 Jahren eine Knie-OP, welche bis heute noch starke Schmerzen nach sich zieht. Hier gesellen sich noch die Anti-Stimmungs-Sympathisanten hinzu („Wenn die nicht mitmachen, dann muss ich es auch nicht.“).

 

Hat man das 25. große Bier und die Käseplatte um 23.00 Uhr verdrückt, so ist der Zeitpunkt der Verabschiedung vom Brautpaar gekommen. Die Gründe hierfür sind enorm wichtig, die Kinder sind ja noch so klein, oder so groß, wir müssen ja übermorgen wieder arbeiten, die Oma muss ins Bett, der Hund muss Gassi gehen, wir haben ja noch 15 km Heimfahrt vor uns, der Toni macht ja nächstes Jahr Abi…

 

Das ist der große Auftritt, den jeder mitbekommen muss. Auch hier schließt sich nun der eine oder andere Gast an. Manche scheinen darauf gewartet zu haben und stürmen auf das Brautpaar zu. So aktiv hat man sie den ganzen Abend nicht gesehen. Man könnte glauben, Primark hat die Eröffnung einer Filiale um die Ecke bekannt gegeben. Manche sieht man überhaupt das erste Mal, wo haben die sich denn versteckt?

 

Zwischendurch versucht man als DJ eine Art von Stimmung zu verbreiten. Gott sei Dank gibt es auch ein paar Menschen, die entweder sehr gerne tanzen oder verstanden haben, dass es ohne die Mitwirkung der Gäste nicht funktioniert. Es ist schön, in die lächelnden Gesichter des Brautpaares und der Tanzenden zu schauen und die Musik punktuell auf sie abzustimmen. Den Schulterklopfer und den Applaus der Gäste am Ende der Hochzeit holt man sich sehr gerne ab.

 

Fazit: Wenn jeder Gast sich ein wenig mehr einbringen würde, so wäre jedes Brautpaar dankbar, besonders bei kleinen Gesellschaften.